manga train |
Österreich, Japan
1998 21 min |
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Ausschnitt |
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Sumo,
Sushi, Surround Sound. Bilder und Töne, gesehen und gehört
in Tokio, Osaka, Hakodate und Kyoto, aufgenommen in Zügen und
Gärten, auf der Straße und im Regen. Alltägliche
Momente, deren akute Schönheit nur zu entdecken vermag, wer,
in den Worten von Walter Benjamin, mit der geschärften Wahrnehmung
des Flaneurs die Bilder sucht „wo immer sie hausen".
manga train baut auf einer musikalischen
Struktur auf, sein diverses Bildmaterial ist fast ausschließlich
über die Tonspur organisiert: Lautsprecherdurchsagen, das Klappern
von Pachinko-Kugeln, gedämpfte Stimmen, Musik aus Transistorradios
oder das unablässige Donnern des Verkehrs auf einer nahen Schnellstraße
bestimmen den Rhythmus des Films, der sich aus dreißig Einstellungen
von jeweils acht Sekunden Dauer zusammensetzt; die Bilder, gefilmt
als steady shots, laufen in fünffacher Zeitlupe ab. Die Kadrage,
Räume und Bewegungsabläufe werden gleichsam in ihre einzelnen
Teile aufgeschlüsselt, um sich binnen eines Wimpernschlags sogleich
wieder zu einer Fülle neuer Details und Assoziationen zu verdichten.
Am stärksten kommt dieser Effekt in solchen Einstellungen zur
Geltung, in denen zwischen Bild und Ton mitunter ein krasses Missverhältnis
zu herrschen scheint. Etwa, wenn zwei Männer im Park selbstvergessen
zu einem Song von Elvis tanzen, wohingegen später die Fahrt
auf einer Rolltreppe, während der lediglich der blaue Handlauf
an der Seite zu sehen ist, sich nachgerade ausnimmt wie ein akustischer
Exzess. Oder dann, wenn die Kamera unverwandt auf eine halbverwitterte,
rötliche Lehmwand von Rioanji blickt, und nur das andächtige
Murmeln der Besucher den Zuschauer daran zweifeln lässt,
das Gemälde eines impressionistischen Meisters vor sich zu
haben.
manga train ist weder reine Avantgarde,
noch Dokumentarfilm pur, sondern „ein persönliches filmisches
Album", sagt Manfred Neuwirth, „ein Album zum Durchblättern.
Meine Assoziation zu Japan: Mit dem Herzen staunen."
Michael Omasta
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