Wachau |
< EN > |
Manfred Neuwirth formuliert in „Wachau” einen Dokumentarfilm über die Weinlese neu, indem er 15 Momente aus dem Original isoliert, extrem verlangsamt und in vierfacher Ausführung streng symmetrisch auf dem Bildschirm anordnet. Nach und nach - links unten, links oben, rechts oben, rechts unten - blendet das Bild sanft auf, bis es kurz auf allen vier Positionen zu sehen ist, um dann in selber Reihenfolge ebenso sanft wieder auszublenden.
Es ist, als schlage das Kino die Augen auf, und man sehe den Film zum ersten Mal richtig: die schwere Hand am Steuer des hölzernen Kahns, der Mann im Weinberg, die nackten Füße einer Frau, die einen Bottich trägt, eine alte Pistole, die abgefeuert wird, das steinerne Tor auf einem Hügel, das ausschaut wie aus einem Italo-Western … Am liebsten würde man Neuwirths kongenialem Sounddesigner zurufen: Spiel mir das Lied vom Tod, Fennesz!
Michael Omasta